ZWEITE | 23.10.2021 gg. TSV Pulsnitz 2.
Die Westlausitz HEITECH.NET-KREISKLASSE STAFFEL 2 hat einen neuen Tabellenführer.
Trainer Sven Wätzlich hatte vor dem Spieltag kurzfristige Absagen zu verzeichnen. Aber er konnte den Ausfall von der Pferdelunge vom Bosporus, dem Leihspieler auf ewige Zeit von Antalya Türkinspor und offenkundigen Anhänger Erduans – Veysel Güzel (krank, hatte schnupfen der kleine) und die Abwesenheit von Captain Sandro Altmann (Knie Probleme und steigendes Alter) gut kompensieren. Nach nun zwei Spielen in Folge, bei denen es nur zu je einem mageren Pünktchen reichte, schaffte es der Coach seinen bereits angesägten und ins schwanken geratenen Stuhl selbst zu Kitten. 15 Mann aus seinem so individuell breit gefächerten Kader griffen ihm dabei unter die Arme. Nur ist es dem Herbst, dem Wetter, der Weichheit der heutigen Jugend oder was auch immer geschuldet, dass Nachwuchs Kapitän Ben Kühne und Abwehr-Riese Rocco Michael auch Krankheitsgeschwächt ins Spiel gingen. Doch unter all den Umständen und zwei nicht siegreichen Spielen gab der Trainer der Mannschaft ganz klar zu verstehen, dass er die Punkte und zwar alle drei hier behalten will. Und vorab: der Trainer fordert, die Mannschaft liefert!
Am heutigen Spieltag war niemand anderes zu Gast als der Nachbar aus Pulsnitz. Es heißt ja immer, Derbys sind immer ganz besondere Spiele und das war es in dem Fall auch. Da sich die Mannschaft, die diesmal durch einige Legionäre wie durch Co-Trainer Nico Schab paarn-40 oder 50, den wegen gelb roter Karte pausierenden Thomas Käppler(24)(okay 32), und nicht zuletzt dem abgebrühtesten Abwehrspielers den die Kreisklasse bis jetzt zu bieten hatte, Markus (Heino) Heine (Anfang-Mitte 30), mit mächtig gestiegenem Durchschnittsalter ins Spiel ging und damit erstmals die Spitze in der Liga holte. Wie so oft war es Kapitän Marco Junghanns der die Mannschaft etwas verspätet (Nachtschicht) begrüßte, die nun die letzten Instruktionen des Trainer-Teams verinnerlichen konnte. Unterdessen hatte Käppler, Thomas anscheinend das spielfreie Wochenende genutzt um sich neues Material zum schützen der Schienbeine zuzulegen. Doch nicht er selbst konnte sich damit seine Beine schützen – nein, Nachwuchs Talent und Enkel unserer Vereins-Legende – Gian Luca Wätzlich kam die Ehre zu Teil, das neue Material auf Herz und Niere zu testen, da seine Schienbeinschoner scheinbar beim Tasche packen von Mutti vergessen wurden.
Pünktlich 14 Uhr ging es dann los. Die deutlich verjüngte Truppe des TSV Pulsnitz wollte natürlich alles dran setzen um selbst die Punkte und den Derbysieg mit nach Hause zu nehmen. Und so agierte die Truppe auch taktisch sehr diszipliniert, so das in der ersten viertel Stunde nicht viel nennenswertes passierte. Ein Abtasten auf beiden Seiten mit Ballhoheit bei den Gastgebern, die diesen aber nicht nutzen konnten, da noch nicht der richtige Funke für die zündende Idee aufgekommen war. Und so war es viel hin und her Geschiebe in den hinteren Reihen und oftmals dann durch Langholz schlagendes, auf Zufall bauendes gekicke der Hausherren. Die Spielgemeinschaft setzte dann in einige Standards alle Hoffnung, doch außer einer mit links scharf getretenen Ecke von Marco Junghanns, die der Keeper nur nach vorn Abklatschen lassen konnte und dann den überraschten Chris Wenzel nicht die Zeit gab das Ding irgendwie in Richtung Tor zu bringen, waren es doch eher harmlose Aktionen die dadurch entstanden. Spielerisch muss man ehrlicherweise sagen, sah man nicht unbedingt gut aus. Mitte der ersten Halbzeit ging dann ein Ball in der Vorwärtsbewegung verloren und der TSV nutze einen Lehrbuchmäßigen Konter zum 0:1. Dabei profitierte der Pulsnitzer Mittelstürmer gleich von zwei kleineren Fehlern der einheimischen Defensive. Zum einen war wohl das Stellungsspiel von Heine nicht das beste und dann war die Abwehr auch schon zu weit aufgerückt, als es zum Ballverlust kam. Nichts desto trotz kann man nur von einem guten Abschluss des Stürmers reden, da er den Pass von halbrechter Position eiskalt, präzise und unhaltbar für den sonst kaum geforderten Torhüter der SpG, gegen dessen Laufrichtung ins lange Eck mit einem satten Schuss versenkte. Kurzer Schock-Moment für die SpG, da nur wenige Minuten vorher es eigentlich 1:0 für die Hausherren hätte stehen müssen. Nach einem Lauf über links war es Bernd Götze der den Ball als erster nicht ins Gästegehäuse platzieren konnte und den Nachschuss des erfahrensten Spielers in der Elf der SpG, Nico Schab gelang es nicht aus sechs Metern den schon so gut wie sicher geglaubten Treffer zu erzielen. Denn frei wie er war und nur irgendwas hin halten hätte müssen um das Tor zu erzielen, packte er den Vollspann aus und verhalf den schon geschlagen, rechts am Pfosten auf dem Boden kriechenden Torwart zu einer Heldentat und schoss ihn genau an. Man zeigte sich jedoch wenig beeindruckt und baute auf die eigenen Stärken. So kam es auch noch zu zwei, drei Abschlüssen von Marco Junghanns wovon eine wenigstens schon mal hätte rein gehen können bzw. müssen. Oftmals hat man auch das Gefühl man steht sich selbst im Weg und trotz der überragenden Bilanz der letzten 14 Monate fehlt es doch einigen an Selbstvertrauen auch mal aus 20-25 Metern einfach mal ab zu ziehen. So ging es mit dem Rückstand in die Pause. Nun musste mehr kommen, das wussten die Jungs auch und so war es Jungi der die Truppe auch wieder in die richtig Spur brachte. Er profitierte von einem in die Mitte abgeprallten Ball und man hatte den Anschein haben können, das er den Gästekeeper mit ins Tor drosch. Er berührte zwar noch den Ball aber eine Chance der Abwehr dieses Willens-Treffers bestand nicht. Es wurde zunehmend hitziger auf dem Platz, was der Nachwuchs Spieler Jonas Nitsche (Bretnig 1) zum bedauern von allen spüren musste. Nach guter Balleroberung lief er fünf Meter hinter der eigenen Mittellinie in die Richtung unseres Sechzehner, als er vom Spielführer der Gäste so heftig von hinten umgetreten wurde, dass das Spiel an dieser Stelle für ihn vorbei war. Über ein frühzeitiges Duschen des Gästespielers hätte sich an der Stelle sicher auch keiner beschweren dürfen, zum Unmut der Mannschaft um Trainer Sven Wätzlich gab es nicht mal Foul oder eine ausgesprochene Ermahnung. Kurz darauf war es der Mann mit der meisten Erfahrung, der sich mit einem unwiderstehlichen Solo durch die Gäste-Abwehr tanzte und den doch recht jungen Spielern zeigte, was sich mit einer lockeren Hüfte alles so anstellen lässt. Im vollen Tempo und nur durch eine regelwidrige Aktion zu stoppen, zog Nico Schab in den 16er und kam zu Fall. Den fälligen Elfmeter verwandelte Marco-Jungi- Junghanns zum Endstand von 2:1. Das Anrecht des Schützen sicherte sich zwar im Training Thomas Käppler, doch der gönnte sich bekannter Maßen eine schöpferische Pause. Eine unschöne Aktion gab es noch. Als der eingewechselte Than Fam Ivaylo nur noch durch ein Faul zu bremsen war, sah der Spieler des TSV die zweite gelbe Karte und durfte somit vorzeitig duschen gehen. Da Arnsdorf unentschieden spielte war es für zumindest eine Nacht die Belohnung der Mannschaft ganz oben in der Tabelle zu stehen. Als am Sonntag dann Großdrebnitz 0:3 gegen Wachau verlor, war die Tabellenführung perfekt! Da man sich aber nicht auf andere konzentriert, genießt man den Augenblick und freut sich auf die anstehenden Aufgaben.
Es bleibt spannend. Es folgen noch Derbys gegen die Schiebocker Spielgemeinschaft am kommenden Samstag, 14 Uhr in Bischofswerda und eine Woche später erwarten wir die Nachbarn aus Frankenthal. Sportfrei!